Turngemeinde 1921 e.V.

Karlstadt

Vereinsgeschichte

Die folgenden Zeilen sind teilweise der Chronik zum 60-jährigen Bestehen der TG Karlstadt entnommen.

Die Turngemeinde Karlstadt besteht seit über 80 Jahren.

Die in den Vorkriegsjahren herrschenden sozialen Missstände und Gegensätze waren auch in der Turnerei nicht ohne Einfluss geblieben. Dies führte im Jahr 1921 in Karlstadt zur Gründung der Turngemeinde. Die Aufnahme erfolgte in den Arbeiter-Turn- und Sportbund.

Die Gründungsversammlung im Juni 1921 im Gasthaus "Löwenbräu" fand großen Beifall und es konnten etwa 40 Mitglieder geworben werden.

Mit der Führung des Vereins wurden als 1. Vorsitzender Josef Eisner und als 2. Vorsitzender Franz Kahl betraut. Als Kassier fungierte Franz Schürger und als Schriftführer Michael Nick. Die turnerische Betreuung oblag den Gebrüdern Georg und Hans Schreiber. Die freie Turnerschaft von Unterdürrbach erbot sich als Patenverein.

Durch den verlorenen 1. Weltkrieg wurde das Volk in eine für die heutige Zeit unvorstellbare Armut gestürzt. Große Schwierigkeiten in Bezug auf Turnplatz und Gerätebeschaffung waren zu überwinden. Beim Bankhaus Herold wurde ein Darlehen von 2.000 Reichsmark aufgenommen, wobei die Vorstandschaft mit dem gesamten Besitz als Sicherheit bürgen musste. Wie hoch dieser bei dem damligen wirtschaftlichen Tiefpunkt zu bewerten ist, kann heute kaum mehr ermessen werden. Mit dieser Summe wurden dann die vordringlichen Geräte beschafft.

Unter großen Problemen gelang es dem Verein immer wieder die Platzfrage zu lösen. Als Turnplatz dienten die Wiese am "Schindwasen" (heute Mainpromenade), die "Schwarze Allee" (Schützenpleiche), der Wirtschaftsgarten der Löwenbräu, der Stadtgraben (heute Ehrenhain) und der damalige Minigolfplatz.

Erinnerungen an faire Wettkämpfe nach turnerischem Vorbild, glanzvolle Siege, Niederlagen und unvergessene Kameradschaft werden wach. "Frisch, Frei, Stark und Treu", so zogen sie damals hinaus auf die Turnfeste.

Der letzte große Auftritt der TG vor dem Verbot war eine große Pyramide auf dem Markplatz. In diese Zeit des Ausschwungs kam dann 1933 das Verbot durch die Nationalsozialisten und die Beschlagnahme des gesamten Vereinvermögens einschließlich der Turngeräte und der Kasse. Die Standarte der Turngemeinde blieb dem Verein jedoch bis heute erhalten.

Der 2. Weltkrieg, mit all seinen Grausamkeiten, riss so manche Lücke in die Reihen der Turngemeinde. Wer jedoch geglaubt hatte, mit dem Untergang des Dritten Reiches und der Zerstörung Deutschlands sei auch die Freude am Sport verloren gegangen, sah sich bald eines Besseren belehrt. Nach 1945 waren es u. a. Männer, wie Franz Schürger, Hans Kessler, Karl Ringelmann, Franz Kahl, Georg Hombach, Anton Ebert, Heinrich Schler, Martin Rosenberger, Josef Spahn, Fritz Schubart, Robert Spies und Resi Englert, die die TG wieder ins Leben riefen. Seit 1948 besteht die Turngemeinde wieder offiziell.

Turnfeste wurden wieder besucht und Orte wie Ochsenfurt, Würzburg, Lohr, Wernfeld, Veitshöchheim, Versbach, Üttingen, Unterdürrbach, Rimpar, Höchberg, Zellingen, Himmelstadt usw. sind jedem ein Begriff, der mit dabei war. Robert Spies, Elmar Daumberger, Hans Kessler, um nur einige zu nennen, standen viele Male auf der Siegerliste.

Der Turnbetrieb wurde bis 1963 im kleinen Rathaussaal abgehalten, da kein anderer Raum vorhanden war. Ab 1963 wurden die Turnstunden in der Turnhalle der Zentralschule abgehalten. Das Ziel der TG war jedoch, nicht nur große Leistungssportler hervorzubringen, sondern auch sportliche Breitenarbeit zu betreiben. Der Zuspruch auch von Seiten der Jugendlichen wurde immer größer. So erfolgte schließlich 1971 die Gründung einer Damengymnastikabteilung.

Unter Vorsitz von Fritz Taupp wurde 1975 eine Wanderabteilung gegründet. Bereits 1976 erfolgte der Beitritt zum IW, und 1977 konnte der erste Internationale Volkswandertag abgehalten werden.

Mit Walter Beller an der Spitze konnte 1979 mit der Gründung der Judoabteilung eine weitere Lücke im Sportangebot der Stadt geschlosssen werden.

Es folgte im Jahre 1995 die Gründung der Radfahrabteilung.

Die Abteilung Tischtennis wurde ein weiterer Bestandteil der Turngemeinde Karlstadt.

Auch das Jahr 1999 war durch die Fertigstellung der Halle ein ereignisreiches Jahr. Durch viele freiwillige Helfer und Sponsoren stehen der TG nun Turnhalle, Gymnastikraum und ein Vereinsraum zur Verfügung.

Die Aktivitäten der TG erstrecken sich jedoch nicht nur auf den sportlichen, sondern auch auf den geselligen Bereich. Familienwanderungen und das Tempelfest sind nur einige Veranstaltungen, die die Turngemeinde jährlich abhält.